Eine Operation wird in der Regel von Orthopäden empfohlen bei Krümmungen mit einer hohen Wahrscheinlichkeit des Fortschreitens (d. h. mehr als 45 bis 50°), bei Krümmungen, die als Erwachsener kosmetisch inakzeptabel wären, bei Krümmungen bei Menschen mit Spina bifida und Zerebralparese, die das Sitzen und die Pflege beeinträchtigen, sowie bei Krümmungen, die physiologische Funktionen wie die Atmung beeinflussen.

Eine Operation wird von der Society on Scoliosis Orthopaedic and Rehabilitation Treatment (SOSORT) bei 45 bis 50° und von der Scoliosis Research Society (SRS) bei einem Cobb-Winkel von 45° indiziert. SOSORT verwendet den Schwellenwert von 45 bis 50° aufgrund des gut dokumentierten Messfehlers von plus oder minus 5°, der bei der Messung von Cobb-Winkeln auftreten kann.

Chirurgen, die auf die Wirbelsäulenchirurgie spezialisiert sind, führen Operationen bei Skoliose durch. Eine vollständige Begradigung einer skoliotischen Wirbelsäule ist in der Regel nicht möglich, aber in den meisten Fällen werden deutliche Korrekturen erreicht.

Die zwei Hauptarten der Chirurgie sind:

  • Anteriore Fusion: Dieser chirurgische Zugang erfolgt durch einen Einschnitt an der Seite der Brustwand.
  • Posteriore Fusion: Dieser chirurgische Ansatz erfolgt durch einen Einschnitt am Rücken und beinhaltet die Verwendung von Metallinstrumenten zur Korrektur der Krümmung.

Einer oder beide dieser chirurgischen Eingriffe können erforderlich sein. Die Operation kann in einem oder zwei Schritten durchgeführt werden und dauert im Durchschnitt vier bis acht Stunden.

Ein neues Verfahren, das Tethering (Anterior vertebral body tethering), kann für einige Patienten geeignet sein.


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  14. Post-Operativ

    Patienten sind nach einer Wirbelsäulenversteifungs-Operation meinen häufig der Meinung, dass sie keine kranken-gymnastischen Übungen mehr brauchen.

    Häufiger ist dies eine Fehleinschätzung, denn der nicht-fusionierte Wirbelsäulenabschnitt und die dazugehörigen Rumpfabschnitte können bei ungünstiger Haltung bzw. Bewegung wieder in das Skoliosemuster abgleiten.

    Insbesondere bei schweren Fällen, bestehen im Bewusstsein operierter Patienten die skoliotischen Haltungs- und Bewegungsmuster weiter. Sie sind nicht plötzlich mit der Operation korrigiert. Deshalb ist es wichtig, dass die Patienten spezifische Übungen lernen, die die Haltung korrigieren und ihnen korrigierte Stabilität unter- und oberhalb der Fusionsstrecke bieten. Die dort beweglichen Abschnitte werden oft überlastet. Das kann zu Schmerzbeschwerden führen.

    Natürlich darf der versteifte Wirbelsäulenabschnitt nicht mobilisiert werden, um das Implantat nicht zu lockern. Trotzdem ist es nötig, Übungen zur Haltungskorrektur durchzuführen, um die nicht-fusionierten Abschnitte zu stabilisieren. Auch nach Spondylodese ist ein Korrekturverlust möglich, der sich durch zweckmäßige Übungen zum großen Teil auffangen lässt.

     

     

Schmerzen & Verletzungen