Basierend auf allgemeinen physiotherapeutischen Prinzipien wurde die Schroth-Methode von Katharina Schroth ab 1920 entwickelt, und kontinuierlich verfeinert durch die Behandlung von ca. 3.000 Skoliose Patienten pro Jahr. Die Schroth-Therapeuten behandeln Patienten in der Regel ambulant, aber es gibt auch spezialisierte Kliniken. Eine weitere zentrale Figur in der Schule ist heute Dr. Hans. Weiss, der Enkel von Katharina Schroth, der zahlreiche Studien zur Schroth-Methode veröffentlicht hat. Der Behandlungsansatz (siehe auch Therapiekonzepte) umfasst sowohl Intensivstationäre Rehabilitation und als auch ambulante Physiotherapie durch zertifizierte Schroth-Therapeuten.

Das breite Therapeuten-Netzwerk ermöglicht die Fortführung und Aktualisierung der Schroth-Therapie in weiten Teilen der Welt, neben Deutschland insbesondere in Russland, der Schweiz, vielen anderen europäischen Ländern, sowie in Kanada, den USA, Australien und einigen Ländern in Asien.

Indikationen und Ziele der Behandlung.

Die Behandlungsindikation für die Schroth-Methode basiert auf den SOSORT-Richtlinien. Sowohl Einzel- als auch Gruppenbehandlungen haben dieselben Ziele:

  1. Proaktive Wirbelsäulenkorrekturen zur Vermeidung von Operationen.
  2. Haltungsschulung zur Vermeidung oder Verlangsamung des Fortschritts.
  3. Informationen zur Unterstützung eines Entscheidungsprozesses.
  4. Unterrichten eines Heimtrainingsprogramms.
  5. Unterstützung zur Selbsthilfe.
  6. Präventions- und Bewältigungsstrategien für Schmerzen.

3D-Korrekturprinzipien

Bei der Schroth-Behandlung gibt es 5 Korrekturen des Beckens die vor der Ausführung der Hauptprinzipien vorgenommen werden. Diese 5 Beckenkorrekturen stellen sicher, dass das Becken gut mit dem Rumpf ausgerichtet ist.

  1. Automatische Verlängerung (De-Torsation)
  2. Auslenkung
  3. Derotation
  4. Rotationsprinzip Atmung
  5. Stabilisierung. Während der Anwendung

Bei der Skoliose findet man einige muskulär schwache Stellen, die sich infolge der Seitverschiebungen und Verdrehungen der einzelnen Rumpf-abschnitte ergeben haben.

  • In der Rückenansicht sind sie nach ventral verschoben
    1. unterhalb des Rippenbuckels,
    2. in der Konkavseite,
    3. oberhalb des Rippenbuckels (diese sieht man nur, wenn das Schulterblatt weggenommen wird),
    4. oft ist noch eine schwache Muskulatur am Hals der gleichen Seite zu ertasten.
  • In der Vorderansicht sind sie nach dorsal verschoben
    1. an der engen Brust der Rippenbuckelseite,
    2. an den Achselhöhlenrippen der gleichen Seite.
  • Schematische Einteilung des Oberkörper in 3 Blöcke

    Schematische Einteilung des Oberkörper: Beckengürtel (A), Rippenkorb (B), Schultergürtel (C). Bei der Skoliose (gestrichelte Linie) sind die 3 Blöcke lateral (seitlich) verschoben und haben sich gegeneinander verdreht. Sie erscheinen dann nicht mehr rechteckig, sondern keilförmig.


    Zwecks Korrektur werden diese engen Stellen unter Zuhilfenahme einer Spreizung der Rippen und durch die Atmung mit Luft aufgefüllt. Die Atemführung erfolgt immer «im rechten Winkel» von zentral nach außen (ventral, lateral oder dorsal) und anschließend nach kranial. Diese Atemführungen «im rechten Winkel» sind Atem-Brustkorb-Bewegungen, während die eigentliche Grundlage der Atmung das bewusste Senken des Zwerchfells ist. Diese Atem-Bewegungen werden dem Patienten erklärt und müssen in alle Übungen eingebaut werden.

    Klassifizierung

    Das Schroth-Klassifizierungssystem leitet sich der Aufteilung des Rückens in "Körper Blöcke" ab. Diese symbolische Beschreibung hilft, die skoliotischen Veränderungen als kompensatorische Anpassungen zu erklären.

    Die Blöcke stellen die Rumpfverformung als eine Veränderung ihrer geometrischen Form von einem Rechteck zu einer Trapezform dar. Seitenverschiebung und Drehung sowie Kompression auf der konkaven Seite und Expansion auf der konvexen Seite sind deutlich sichtbar. In der stehenden statischen Position sollten die Körperblöcke senkrecht zu ihrem in die zentrale Sakrallinie (zSL) integrierten Schwerpunkt ausgerichtet sein. Die skoliotische Asymmetrie der Wirbelsäule bewirkt eine schräg und exzentrische Ausrichtung der Blöcke.

    Die Schroth-Methode gibt die Richtung der Seitenabweichung und Drehung der wichtigsten Körperblöcke (Hauptkurven) sowie eine klare Orientierung für einen standardisierten Therapieplan vor. Dieser umfasst der das Therapiediagramm, das Trainingsprogramm mit Heimübungen und die notwendige Mobilisierungstechnik. Nach diesem Klassifizierungssystem beginnen die verschiedenen Skoliose-Arten immer mit der Hauptkurve und werden von relevanten Sekundärkurven gefolgt.

    Konzept

    Die Großbuchstaben stellen die Körperblöcke dar und die Kleinbuchstaben beschreiben die Richtung der seitlichen Abweichung und Drehung: rechts = re, links = li. Schroth Körperblöcke:

    H - Hüfte / Beckenblock einschließlich der unteren Gliedmaßen, die bis zum unteren Endwirbel (LEV) der Lendenwirbelkrümmung reichen.

    L - Lendenblock, der vom oberen Endwirbel (UEV) und LEV der Lenden- bzw. thorakolumbalen Kurve umschlossen ist.

    T - Thoraxblock zwischen UEV und LEV der thorakalen Kurve.

    S - Der Schulterblock stellt die zervikale thorakale (proximale thorakale) Kurve dar, die sich zwischen dem UEV der thorakalen Kurve und dem UEV der proximalen thorakalen Kurve befindet.

    Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick über die Klassifizierungen:

    1. Thoraxskeliose (bedeutet, dass sich die Hauptkrümmung in der Brustwirbelsäule befindet und die Krümmung nach rechts oder links erfolgen kann).
      1. Nur thorakal.
      2. Thorax mit Lendenwirbelsäule zur gegenüberliegenden Seite mit Hüften in der Mitte.
      3. Thorax mit Lenden- und Hüftbereich, der zur gegenüberliegenden Seite der Brustkurve (zusammen mit der Lendenwirbelsäule) ragt.
    2. Lumbalskoliose (bedeutet, dass sich die Hauptkrümmung in der Lendenwirbelsäule befindet und die Kurve nach rechts oder links verlaufen kann).
      1. Lendenwirbelsäule nur mit Hüften, die zur gegenüberliegenden Seite der Kurve ragen.
      2. Lumbale Krümmung mit Brustkorb und Hüften, die zur gegenüberliegenden Seite der Lumbalkrümmung vorstehen.
      3. Lumbale und thorakale Kurven mit Hüften in der Mitte.
    3. Sagittale Deformation einschließlich erhöhter Brustkyphose (runder Rücken), verminderter Brustkyphose (flacher Rücken) und erhöhter Lendenkyphose oder Verlust der normalen anatomischen Lordose (Kurve) der Lendenwirbelsäule.

    Übungen

    Vier der am häufigsten verwendeten Übungen der Schroth-Methode sind die "50 x Pezziball"-Übung, Bauchmuskel-Übung, Segelübung und die Muskel-Zylinder-Übung. Alle diese Übungen können für alle Kurventypen verwendet werden. Die Übung "50 x Pezziball" beschäftigt sich mit der Auto-Selbstverlängerung und Aktivierung von Muskeln im Rumpf, die die Konvexitäten im Rumpf "nach vorne und nach innen" und die Konkavitäten "nach außen und nach hinten" forcieren. Die Bauchmuskelübung korrigiert die Brustkurve durch Schultertraktion (ST) und Schultergegentraktion (SCT) und die Lendenwirbelkurve durch Aktivierung des Iliopsoasmuskels. Die Segelübung ist eine sehr effektive Dehnungsübung, die hilft, die Brustkonkavität zu verlängern. Der Muskelzylinder greift in den Quadratus lumborum-Muskel ein, um die lumbale Kurve gegen die Schwerkraft zu korrigieren. Weitere Übungen im Zusammenhang mit der Schroth-Methode betreffen die Haltungskorrektur bei Aktivitäten des täglichen Lebens. Diese Übungen konzentrieren sich auf die Korrektur der Haltung im Ruhezustand, im Sitzen oder Stehen.

     

    Aktivitäten des täglichen Lebens

    Die Schroth-Methode legt den Schwerpunkt auf das Unterrichten von Haltungskorrekturen im Laufe des Tages, um gewohnte Standardhaltungen zu ändern und Ausrichtung, Schmerz und Progression zu verbessern. Der Hauptvorteil dieses Programms liegt in der Anwendung auf die normale tägliche Aktivität mit dem Ziel, die asymmetrische Belastung des Körpers zu verändern, um Progression und Schmerzen zu verringern. Dies reduziert auch den Zeitaufwand für die Durchführung der sehr anspruchsvollen Übungen und ermöglicht es den Patienten, mehr Zeit mit Freizeitaktivitäten zu verbringen und ein normales Leben zu führen.

    Stationäre Behandlung

    Wer Skoliose-Patienten in einer ambulant betreut, kennt die organisatorischen Schwierigkeiten. Von daher wird zu Recht wird daher von vielen Seiten die stationäre Therapie in der Klinik gefordert, um für begrenzte Zeit eine intensive Betreuung und Behandlung zu ermöglichen (siehe auch www.medizinische-fachangestellte.eu). Besonders für den erwachsenen Patienten ist dies zur Erhaltung ihrer Arbeitsfähigkeit von entscheidender Bedeutung.

    Die hier für 4 bis 6 Wochen untergebrachten Patienten erhalten eine intensive Haltungsschulung. Eine muskuläre Kräftigung wird überwiegend durch isometrisches Training erzielt und gleichzeitig durch asymmetrische Ausgangsstellungen bzw. durch passive Redression eine Derotation und symmetrische Formung des Rumpfes versucht, welche der Patient durch eine spezielle Atemtechnik unterstützen soll.

    Diese sogenannte Dreh-WinkeI-Atmung ist ein wesentliches Element der Therapie. Sie erfolgt in der Vorstellung, dass durch die Mobilisation der Rippen der Brustkorb geweitet werden und über die Rippen als Hebelarme eine Entdrehung der pathologisch rotierten Wirbelsäule erreicht wer- den kann. Dies erfordert eine intensive Schulung und sehr bewusste Mitarbeit des Patienten.

    Katharina Schroth

    Katharina Schroth (22. Februar 1894 - 19. Februar 1985) war eine Lehrerin und Reha-Spezialistin, die an einer Skoliose erkrankt war. Mit Hilfe ihrer Tochter Christa Lehnert-Schroth entwickelte sie eine Methode, um ihre moderate Form der Skoliose zu korrigieren, indem sie Atem-Übungen anwendete, um sich in die konkave Seite des Körpers aufzublähen, während sie in einen Spiegel blickte.

     

    Bitte beachten Sie: diese Seite präsentiert Informationen und allgemeine Tipps, Hintergründe zum Thema der Skoliose Therapie nach Schroth. Dies stellt keine medizinische Beratung und auch keine Anleitung zur SelbstDiagnose oder -Therapie dar! Wenden sie sich an ihren Arzt!

     

     

     

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